ein Projekt von ongoing project
In dem Theaterprojekt #together #disconnected wird Jugendlichen der Raum gegeben ihre Erfahrungen, Interessen und Expertise im Bezug auf ‘social media’ zu teilen und künstlerisch zu reflektieren. Das Theater als Forschungsraum ist dafür besonders geeignet, da es viele Überschneidungen, aber auch Unterschiede zwischen den beiden Medien gibt.
Auf den verschiedenen digitalen Plattformen (die wir unter den Namen ‘social media’ subsumieren) und auch im Theater ist eine Fähigkeit besonders gefragt: Das ‚In-Szene-Setzen‘.
Format: | Theater |
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Dauer: | ∞ Minuten |
Produktionsjahr: | 2021 |
Viele nutzen ‘social media’ um ihre Person und ihr Leben auf eine bestimmte Art und Weise zu inszenieren. In diesem Prozess spielt nicht nur bewusstes, sondern auch viele unbewusstes Agieren eine Rolle. Aus diesem Grund birgt ‘social media’ die Möglichkeit zum Empowerment, aber auch die Gefahr, Ziel von Hate Speech und Mobbing zu werden. Bestimmte Formen der Selbstinszenierung bekommen mehr Zuspruch und damit Likes als andere.
Zu diesem Aspekt von ‘social media’ kann das Theater eine kritische Beziehung eingehen. Dem retuschierten Ausschnitt eines Lebens setzt das Theater reale Körper und Zeiten entgegen. Durch die theatrale Reflexion erobern sich die Digital Natives als Expert:innen das Digitale zurück, das ihnen durch Marketing und Werbung langsam entzogen wird. Es geht dabei aber nicht um einen Schritt zurück zu mehr Authentizität, vielmehr wird im Experiment das Prinzip der Selbstinszenierung als Methode der Selbstermächtigung erforscht. In diesem Labor werden Impulse bestärkt, die Selbstwirksamkeit (analog und digital) betreffen und eine Positionierung in Bezug zu Trends ermöglicht.
Für dieses Experimentierfeld spielt der Mythos von Echo und Narziss als Negativfolie eine Rolle. Indem die Teilnehmenden diesen Mythos als Metapher für die Erfahrung, die ‘social media’ bietet, begreifen, können sie ihre eigene Erfahrungswelt kritisch bewerten und den Mythos umdichten. Durch diese Beschäftigung in Bezug auf die spezifischen Mitteln des Theater (Spiel, Sound, Licht, Video, Kamera, Kostüm, Maske, Schminke und Setting) werden verschiedenen Inszenierungsstrategien auf der Bühne beleuchtet und reinszeniert.
In diesem Prozess beziehen wir uns auf Künstler:innen wie Cindy Sherman, die durch ihre Selbstinszenierung weibliche Archetypen reflektiert und demaskiert hat, aber auch auf kritische Nutzerinnen:, wie @celestebarber, die Fotos von bekannten Influencerinnen: nachstellt und entzaubert. Darüber hinaus werden politische Auseinandersetzungen mit und durch ‘social media’ reflektiert, wie beispielsweise das Thema des Bodyshamings.
Ziel ist es, durch die künstlerische Arbeit mit digitalen Tools der Social Media (Video und Fotografie, texten, chatten, kommentieren) einerseits und dem Erforschen von analogen Medien der Inszenierung, wie Kostüm und Maske, Posen, Licht, Klang und Raum andererseits, einen Reflexionsraum für Mechanismen und Gefühle der Selbst-und Fremdrepräsentation zu schaffen, sowie die Erfahrung von Gruppendynamiken und -arbeit zu fördern.