Das verkommene Land
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Das verkommene Land

ein Projekt von ongoing project, Chris Herzog & Alexander Bauer

Format:Theater
Dauer:90 Minuten
Produktionsjahr:2021

Gefangen zwischen Wasser und Feuer. Es besteht kaum noch eine Überlebenschance. Doch da wird ein Boot mit zwei Plätzen angespült. Währenddessen verhandelt Medea mit Noah, ob und wie die Gattung Mensch über die Apokalypse zu retten sei und drei Schauspielerinnen erinnern sich bruchstückhaft oder fragmentarisch an ihr Leben.


Über alle dem stehen die Fragen:

Wer überlebt? Welche Geschichte wird Platz auf dem Boot finden und wer wird diese Entscheidung treffen?

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DAS VERKOMMENE LAND ist aus einer kollektiven Zusammenarbeit von ongoing project, Dominik Meder, der Autorin Kaśka Bryla, und den Schauspielerinnen bzw. Performerinnen Julia Amme, Aisha Konaté und Laila Nielsen entstanden. Das Thema, dem sie sich in einem persönlichem Prozess genähert haben, ist „Erinnerungen“. Welche Erinnerungen drängen sich auf und welche werden verdrängt? Welche Geschichten werden erzählt und vor allem, welche Geschichten schaffen es, weitererzählt zu werden? Die Antworten der Beteiligten bilden die Grundlage für den Text von Kaśka Bryla. 



Those of us who stand outside the circle of this society’s definition of acceptable women; those of us who have been forged in the crucibles of difference – those of us who are poor, who are lesbians, who are Black, who are older – know that survival is not an academic skill.

Audre Lorde 


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Für DAS VERKOMMENE LAND suchte das Kollektiv nach Ausdrucksformen der Performancekunst, die sich dem Theater nähern und nach einer Schauspielkunst die nach den Grenzen der Repräsentation fragt. Welche Impulse hält Performancekunst für das Theater bereit und welche Schauspieltechniken wiederum für performative Ansätze? Wie können psychologische Darstellungen aufgebrochen und ausgebildete Stimmen performativ werden? Was ist Authentizität und wie lässt sich diese inszenieren? Das Stück und die Inszenierung entstanden im Dialog der Beteiligten untereinander und wie oben beschrieben, in einem kollektiven Prozess. 




„DAS PATRIARCHAT, WIRD GEFLUTET. ES GIBT EIN SCHIFF. DA KOMMEN DIE DRAUF, DIE DIE NEUE WELT SCHAFFEN SOLLEN.“ 


Die drei Ebenen des Stücks:


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A) Medea und Noah: Medea stellt Noah zur Rede. Wen würde er aus seiner privilegierten Position heraus mit auf die Arche nehmen? Wen glaubt Noah, sei es wert zu retten? Und wie würde die neue Welt aussehen, wenn es das Patriarchat nicht mehr geben würde, die Privilegierten ihre Privilegien hergeben würden? Medea nimmt ihn ordentlich in die Mangel und Noah windet sich. Er ist männlich positioniert. Gefangen in seinen patriarchal geprägten Gedankenwelten. Hat er überhaupt eine Chance aus seiner privilegierten Position heraus zu einer guten Antwort zu kommen?


B) Drei Schauspielerinnen erinnern sich: es geht darum, was es heißt eine Frau und insbesondere eine weiblich gelesene Schauspielerin zu sein. Aber nicht alle Menschen die weiblich positioniert sind, haben dieselben Erfahrungen gemacht. Das Alter, die sexuelle Orientierung, aber auch Gender und körperliche Erscheinung lassen Differenzen in den Biografien erscheinen.


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C) Strandszenen: Julia, Laila und Aïsha sind an einem Strand gelandet. Sie sind dort hingeworfen. Wir wissen nicht wieso, aber wir wissen, es gibt keinen Ausweg. Flammen umzingeln sie. In einer unheimlichen Ruhe unterhalten sich die drei, über ihre Situation und mögliche Auswege, bis die Situation eskaliert.


Die Inszenierung:


Das 90-minütige Bühnenstück arbeitet mit drei Ebenen die räumlich voneinander getrennt sind. Es gibt eine Ebene die auf das Bild der Robinsonade referiert. Menschen sind an einem Strand gefangen und kommen dort nicht mehr weg. Diese Ebene trifft auf ästhetisch formalisierte chorische Auflösungen, einer weiteren erhöhten und abstrakten Ebene. Diese beiden werden wiederum von einer dritten Ebene gebrochen, in der drei authentisch und fast privat wirkende Schauspielerinnen direkt vor dem Publikum auftreten.


Während zu Beginn die drei Ebenen räumlich, musikalisch und rhythmisch mit harten Brüchen voneinander getrennt werden, vermischen sie sie nach und nach und lösen sich zum Ende hin vollkommen auf.


Videoprojektionen, verschiedene Sounds und das fast futuristisch wirkende, stilisierte Bühnenbild, schaffen immer wieder neue Räume, in denen sich die Akteurinnen bewegen können; mal performativ, mal theatral, mal verspielt und komödiantisch, mal hochdramatisch, mal tänzerisch, mal schrill und laut und dann wieder ganz leise, fast privat wirkend….


Premiere: 09. September 2021 - Schaubühne Lindenfels (Leipzig)

Mitwirkende:

Bühne / Kostüm: Elisabeth Schiller-Witzmann
Dramaturgie / Konzept: Dominik Meder
Schauspiel: Aïcha Konaté
Koregie / künstlerische Leitung: Chris Herzog
Regie / künst. Leitung / Konzept: Alexander Bauer
Schauspiel: Julia Amme
Schauspiel / Konzept: Laila Nielsen

Vergangene Termine:

Pfeil 26.03.2022 → Gastspiel
Ort: Theater im Ballsaal Bonn um 19:00 UHR
Pfeil 25.03.2022 → Gastspiel
Ort: Theater im Ballsaal Bonn um 19:00 UHR
Pfeil 12.09.2021 →
Ort: Schaubühne Lindenfels um 20:00 UHR
Pfeil 11.09.2021 →
Ort: Schaubühne Lindenfels um 20:00 UHR
Pfeil 09.09.2021 → Premiere
Ort: Schaubühne Lindenfels um 20:00 UHR

FOTOS

VIDEO

PRODUKTION

KOPRODUKTION:

  • Theater im Ballsaal Bonn
  • Schaubühne Lindenfels

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FÖRDERUNG:

  • Fonds Darstellende Künste #TakeAction
  • Kulturstiftung des Freistaates Sachsen


Das verkommene Land wurde von ongoing project im Jahr 2021 in Koproduktion mit Theater im Ballsaal Bonn und Schaubühne Lindenfels erarbeitet und mit der Förderung von Fonds Darstellende Künste #TakeAction und Kulturstiftung des Freistaates Sachsen realisiert. Alle Inhalte sind, soweit nicht anders angegeben, Eigentum der ongoing project Theater GbR.